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Saska

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1

Samstag, 3. November 2012, 22:59

Pro und Contra: Reenactment-Gruppen am Westwall

Hallo Westwallfreunde

Aus gegebenen Anlass können Ihr nun Alle diese doch sehr schwer diskutierte Thema weiter behandeln.

Bitte wahrt die freundliche Form des Miteinaders und beachtet die Forenregeln, DENN :arrow: :

schilder_31.gif Das Moderatoren Team behällt es sich vor diesen Tread falls nötig umgehend zu sperren. schilder_31.gif

Grüße Saska
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Winston Churchill
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Zarah Leander

2

Sonntag, 4. November 2012, 08:01

Der Westwall und sein IMAGE-Problem

Sehr geehrte Community
Vielleicht habe ich mich bei dem letzten Thread etwas zu ungünstig ausgedrückt um meinem Unmut Luft zu machen. Ich will euch ganz einfach mal erklären wie es dazu kam.

Ein Schüler sollte sich ein Referatsthema bezogen auf das Saarland in der Zeit des 3. Reiches aussuchen. Er wählt den Westwall. Der Lehrende fragte ihn daraufhin, wie er auf dieses Thema käme. Der Schüler merkte an, dass er durch einen Bekannten darauf gestoßen sei und er es sehr interessant findet. Der Lehrer entgegnete ihm, er solle vor solchen Personen aufpassen, weil diese meist braune Militaristen sind, welche sich an den letzten Brocken der Diktatur festhalten.

Im Dialog versuchte ich dieses Vorurteil abzubauen, indem ich zu einem Museum im Saarland einlud, um die kritischen Stimmen zu beruhigen. Leider war dies der größte Fehler den ich machte, denn genau das Gegenteil stellte sich ein. Als wir den Hof des Bunkers betraten, saßen eben leider Personen mit Springerstiefeln, Tarnhosen und –Jacken des BGSs und des österreichischen Bundesheeres mit altbekannten Kopfbedeckungen vor dem Bunker, neben Personen mit Axel-Shirts die Stolz ihre Tattoos mit Runen und altgenössischen Darstellungen (1933-1945) präsentierten. Den Geschichtsgelehrten blieb dies nicht verborgen und er machte auf dem Absatz kehrt. Jede weitere Unterhaltung wurde schlagartig gestoppt.

Den Schüler nahm ich ein wenig später noch einmal mit, um ihm das ein oder andere Westwallmuseum zu zeigen. Damit er, sich wenigsten ein besseres Bild schaffen konnte. Neben ganz tollen Erfahrungen wie dem B-Werk in Besseringen und einer genialen Führung des Personals, gab es aber auch wieder Tiefschläge beim Besuch von anderen Museen. Mit einer Adressatenanalyse, wäre dies wohl zu verhindern gewesen. In einem der anderen Museen wurde der Schüler förmlich mit Waffeninfos und der Faszination vom Schießgerät bombardiert. Mit dem ein Mensch, der vorher noch nie damit in Berührung war, schlichtweg überfordert ist.

Die nächste Pleite stellte sich beim Besuche des Saarbrücker Bunkers ein. Leider! Ich war die vergangenen Jahre schon sehr oft dort und es hat mir auch immer sehr gut dort gefallen, aber dieses Jahr war einfach der Wurm drin. Ich hatte Besuch von Freunden aus meiner Wehrdienstzeit, welche von meinem Hobby wussten und dahingehend auch mal so einen Bunker sehen wollten. Die Personen waren alle Längerdienende. Die Führung fing eigentlich ganz gut an, wurde aber anfangs immer wieder von kleinen Mythen und Fehldarstellungen getrübt. Es gipfelte aber leider darin, dass die Person beim erklären des Schartenstandes und den dazugehörigen Komponenten behauptet, das PzZF-1 hätte deshalb einen Knick, damit ein Schafschütze, dem MG-Schützen nicht ins Auge schießen kann. Selbst auf kritisches Nachfragen und erkennengeben einer gewissen Fachkompetenz, blieb die Person steif und fest bei ihrer Behauptung. Endresultat meiner Freunde, man das Thema zieht aber auch echt flache Brüder an. :-(

In Bezug auf die Gruppe 5 am Museumsbunker will ich einfach zum Ausdruck bringen, dass es noch zu früh in Deutschland ist, mit einer Uniform der Wehrmacht etc. in die Öffentlichkeit zu treten. Man sollte sich auch immer wieder vor Augen führen, in dieser Uniform starben fast 5.000.000 Deutsche Männer. Daher finde ich persönlich, dass ein spielerischer Umgang mit dieser Uniform völlig unangebracht ist.

Mit freundlichen Grüßen

Aranea

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3

Sonntag, 4. November 2012, 17:53

Re: Pro und Contra: Reenactment-Gruppen am Westwall

Zitat von »"Aranea"«

...

Die nächste Pleite stellte sich beim Besuche des Saarbrücker Bunkers ein. Leider! Ich war die vergangenen Jahre schon sehr oft dort und es hat mir auch immer sehr gut dort gefallen, aber dieses Jahr war einfach der Wurm drin. Ich hatte Besuch von Freunden aus meiner Wehrdienstzeit, welche von meinem Hobby wussten und dahingehend auch mal so einen Bunker sehen wollten. Die Personen waren alle Längerdienende. Die Führung fing eigentlich ganz gut an, wurde aber anfangs immer wieder von kleinen Mythen und Fehldarstellungen getrübt. Es gipfelte aber leider darin, dass die Person beim erklären des Schartenstandes und den dazugehörigen Komponenten behauptet, das PzZF-1 hätte deshalb einen Knick, damit ein Schafschütze, dem MG-Schützen nicht ins Auge schießen kann. Selbst auf kritisches Nachfragen und erkennengeben einer gewissen Fachkompetenz, blieb die Person steif und fest bei ihrer Behauptung. Endresultat meiner Freunde, man das Thema zieht aber auch echt flache Brüder an. :-(
...


Hallo Aranea,

vielen Dank für den Hinweis, dem wir natürlich an der Stelle auch nachgehen werden- war der Führende zufällig jemand mit grauen Haaren?

Fakt ist, daß nicht alles Personen, die am WH 316 Führungen machen, das komplette Hintergrundwissen haben, um auf spezielle Fragen einzugehen- und leider manchmal auch gerne Dinge erzählen, die nicht ganz richtig sind.
Das rührt daher, daß es bis zu diesem Jahr kein einheitliches Briefing oder eine Anleitung dazu gab, was im Bauwerk gezeigt und besprochen wird, sondern jeder Führende dies in Eigenregie gemacht hat.
Der eine etwas ausführlicher und langwieriger, der andere etwas schneller und weniger ausführlich- und leider ab und an auch mal etwas aus dem Bereich der "Fabelwelt"... Hier wurde aber bereits schon etwas nachgelegt und eine kleine Angleichung vorgenommen. Ebenso ist für die Winterzeit eine "Revision des Museumskonzeptes" geplant, in der es auch um die Darstellung bei Führungen gehen wird.

Auch wenn es den "Museumsbunker" schon etwas länger gibt, stecken wir mit dem Konzept noch in den Kinderschuhen, daher auch das Ausprobieren mit der Reenactment-Gruppe, die aber trotzdem beim normalen, nicht historisch belasteten Besucher gut ankam. Das rührt daher, daß es nie einen Leitfaden und eine Richtung gab, in die es gehen sollte- der Bunker war da, und man hat einfach das gemacht, oder übernommen, was es vorher schon gab und es lief. Einige der Mitglieder haben Interesse am Bauwerk und der Vereinsarbeit und den Arbeiten am Bauwerk- aber nie einen tieferen Einblick in die Westwallgeschicht, Festungsbaukunst oder Waffentechnik gehabt oder sie wollten das nicht, müssen sie auch nicht. Es kann und muss nicht jeder alles Wissen. Allerdings sollten die Leute, die Führungen leiten, dies schon...

Wie schon erwähnt ist der Grat sehr schmal, auf dem man wandelt und man kann es auch nicht immer jedem und allem Recht machen- doch spricht eigentlich der Besucherstrom für unser bisheriges Konzept, welches aber gewiss noch etwas verbessert werden kann.
Auch wurde vorher nicht so intensiv mit den entsprechenden Stellen gesprochen, oder besser gesagt- sich abgesprochen.
Dies ist auch seit diesem Jahr anders und es fand ein Gedankenaustausch mit dem Denkmalamt statt, und es wird ein paar Neuerungen geben.
Allerdings sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß es nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen ist, ein Konzept umzuschmeißen und alle Leute zu briefen und das alles 1:1 umzusetzen- wir sind ein kleiner, freiwilliger Verein- und da gibt es einen Haufen Arbeit, die an einigen wenigen hängen bleibt, unentgeltlich.
Dazu kommen 2-3 Tage der offen Tür, mit denen der Unterhalt des Bauwerks und anfallende Arbeiten und Einbauteile finanziert werden müssen.
Das alles ist mit einem Jongleur im Zirkus zu vergleichen...

Es ist immer schnell etwas kritisiert- die Devise heißt hier: Besser machen...

In dem Fall der "Märchenführung" wäre es doch eigentlich auch die einfachste Art gewesen, sich den Namen des Herrn zu merken und mal bei der Vereinsführung deswegen nachzufragen- dann hätte man das doch gleich abstellen können- oder diskutieren, warum immer gleich alles im Internet diskutiert werden muss, verstehe ich da nicht. Wenn ich ein Problem mit jemanden habe, frage ich ihn doch lieber gleich selbst, statt die Dorfzeitung...

Nichts desto trotz bedanken wir uns für jedwede Kritik und werden uns für die Zukunft bemühen.

Gruß
Markus

Zappo

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4

Sonntag, 4. November 2012, 20:50

Re: Der Westwall und sein IMAGE-Problem

Zitat von »"Aranea"«

.... Als wir den Hof des Bunkers betraten, saßen eben leider Personen mit Springerstiefeln, Tarnhosen und –Jacken des BGSs und des österreichischen Bundesheeres mit altbekannten Kopfbedeckungen vor dem Bunker, neben Personen mit Axel-Shirts die Stolz ihre Tattoos mit Runen und altgenössischen Darstellungen (1933-1945) präsentierten.......
MEINE bescheidene Meinung zu sowas ist, daß wir das eben in einer offenen Gesellschaft aushalten müssen. Und meine Hoffnung ist, daß sich die Gesellen selbst disqualifizieren. Bedenklich fände ich es, wenn das keine Besucher, sondern zum Museum Zugehörige gewesen wären. Kann ich mir aber jetzt nicht vorstellen.

Zitat von »"Aranea"«

.... In Bezug auf die Gruppe 5 am Museumsbunker will ich einfach zum Ausdruck bringen, dass es noch zu früh in Deutschland ist, mit einer Uniform der Wehrmacht etc. in die Öffentlichkeit zu treten. Man sollte sich auch immer wieder vor Augen führen, in dieser Uniform starben fast 5.000.000 Deutsche Männer. Daher finde ich persönlich, dass ein spielerischer Umgang mit dieser Uniform völlig unangebracht ist......
...ich fürchte, es ist schwierig, da zu entscheiden, AB WANN der zeitliche Abstand hier groß genug ist. Und wie schon geschrieben - eigentlich eignet sich weder Landsknecht, noch Ritter, noch Römer zum SPIELEN - zumindest, wenn es nur beim Spiel bleibt und keine geistige Auseinandersetzung mit der Zeit, den Umständen, den Ungerechtigkeiten der jeweiligen Epoche erfolgt.

Wenn mich nicht alles täuscht, ist das aber auch ein wenig das Anliegen des Reenactments. Natürlich wird es da auch Leute geben, die nur z.B. an römischer Waffentechnik interessiert sind - genau wie es bei den Bunkerrestaurierern evtl Leute gibt, die monatelang versuchen, irgendeinen Diesel wieder zum Laufen zu bringen - und wenn man die dann nach ihrer Maschine oder restaurierten Waffe frägt, wird man einen Vortrag hören, der sicher eher weniger mit der Untaten der Römer, sondern mit der Leistungsfähigkeit des Katapults zu tun hat.

Trotzdem sind das erstens auch Leute :) , zweitens braucht man die gerade bei der Freiwilligenarbeit - und drittens sollte man da auch ein wenig nach dem Gesamtkonzept urteilen.

Gruß Zappo

Bewahrer

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5

Montag, 5. November 2012, 05:35

Re: Pro und Contra: Reenactment-Gruppen am Westwall

Wenn ich auch mal was sagen darf!
Ich halte es manchmal für übertrieben wie über dieses Thema gestritten wird.
Ich finde es gut das es mit kritischen Augen beobachtet wird, wobei wenn wir die Politik unser Großväter alles unter den Teppich des Schweigens zu kehren weiter machen, dann bereiten wir den Nährboden für die braunen Demagogen sich als die einzigen wahren Geschichtserklärer dar zu stellen und viele junge glauben den den geistigen Müll den sie fabrizieren.
Ich war zum Beispiel auf der Veranstaltung der Dreißiger in Saarlouis war sehr gut gemacht mit fast allen Soldaten die in der Graf Werder Kaserne gedient haben. Ich betone fast alle!
Der Zweite Weltkrieg hat dort in der Darstellung nur Erwähnung gefunden indem dort Amerikanische Fahrzeuge ausgestellt waren.
Aber ich denke die offiziellen Stellen hatten einfach Angst sich damit zu Outen.
Obwohl die Dreißiger die Aachener Erklärung unterschrieben haben, ist es doch wohl noch ein sehr heißes Eisen.Siehe hier(<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.livehistory.de/aachener_erklaerung/html/hintergrund.html">http://www.livehistory.de/aachener_erkl ... grund.html</a><!-- m -->)
Ich denke es ist oft der Anstoß vieler vermeintlicher Gutbürger das man den Museenbetreiber das Recht abspricht das zu machen was sie machen.
Es stimmt schon das in vielen Museen der Museale Gedanke fehlt, darüber wurde schon in Trier und in Bonn diskutiert und mit dem Ergebnis der Forderung alle privaten Initiativen zu enteignen.
Als dann die Frage von Sebastian Kirch in den Raum gestellt wie denn die offiziellen Stellen die das Recht( Ihrer Annahme) die Zeitgeschichte dar zustellen, den privaten mit Wissen und Hilfe bei der Umsetzung eines Museumskonzeptes zu helfen.
Da war auf einmal die Luft raus seit dem hört man nichts mehr zu dem Thema.
Es ist ein heikles Thema mit dem wir uns befassen und ich werde versuchen die Verantwortlichen die mein Bauwerk tangieren an einen Tisch zu holen, bevor ich ein Museum eröffne, dann wird es vielleicht nicht solche Wogen geben, wo jemand mit einem lauten Alarm durch die reihen der Ämter fliegt.
Im übrigen bin ich für Vorschläge und Denkanstösse immer offen.
In diesem Sinne, ich darf jetzt arbeiten gehen.
Gruß
&quot; Der Bewahrer&quot;
Die Welt ist schlecht!
Wir müssen nur etwas besser sein, dann heben wir uns aus der Masse hervor!

http://www.westwall-ig.de

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6

Montag, 5. November 2012, 20:51

Re: Pro und Contra: Reenactment-Gruppen am Westwall

Zitat von »"Bewahrer"«


Es stimmt schon das in vielen Museen der Museale Gedanke fehlt, darüber wurde schon in Trier und in Bonn diskutiert und mit dem Ergebnis der Forderung alle privaten Initiativen zu enteignen.
Als dann die Frage von Sebastian Kirch in den Raum gestellt wie denn die offiziellen Stellen die das Recht( Ihrer Annahme) die Zeitgeschichte dar zustellen, den privaten mit Wissen und Hilfe bei der Umsetzung eines Museumskonzeptes zu helfen.
Da war auf einmal die Luft raus seit dem hört man nichts mehr zu dem Thema.


Die Ansätze in Trier waren sehr gut und richtig, hier wurde von Herrn Eberle und Frau Reichert-Schick in die richtige Bresche geschlagen, nämlich den Westwall als touristische Chance zu sehen und Konzepte zu analysieren und zu vergleichen.
Zwar wurde das Konzept des "Bunker voll mit Kram stellen" nicht positiv hervorgehoben, es wurde aber verstanden, dass in vielen Fällen (z.B. Irrel) die Museumsstruktur (v.a. administrativ) und die Ausstattung mit Orignialteilen nicht mehr als eine Materialsammlung zulässt um dem zahlenden (!!) Besucher zumindest etwas zu bieten. Dass dieses "Konzept" bei kleineren Anlagen mitunter kuriose Blüten treibt hat sicher jeder schon einmal bemerkt (Frau Dr. Reichert-Schick hat in Ihrer Diplomarbeit unter anderem Schwalbach als negatives Beispiel ausgefasst, aber auch so manches Maginot-"Disneyland").
Was Bonn betrifft, dazu kann ich nur den Kopf schütteln. Die Voreingenommenheit des Herrn Möller ist schon ein Hammer, den Bettinger/Büren als rechtsverherrlichend zu bezeichnen mehr als nur Hohn (zumal mit einem Vortrag von Dr. Büren FORTIS 2005 eröffnet wurde).
Das hier nichts weiterverfolgt wurde ist natürlich schade, stimmt aber so im Saarland nicht.
Jeder Westwallbunkerbesitzer bekommt Vorgaben vom Landesdenkmalamt, wenn er welche möchte.
Ob er sie eben umsetzt, das ist den privaten selbst überlassen, uns im B-Werk eben nicht. Hier sind wir aber die Ausnahme.
Trotzdem würde ich mir schon wünschen, dass es vielleicht irgendwann mal genaue Vorgaben und einen didaktischen Erwartungshorizont gibt, um in den Museen eine klare Linie reinzubringen ohne die Individualität leiden zu lassen. Das ist das Schwierige an der Sache.
Bei Reenactment bin ich noch, innerlich, sehr gespalten.
Es hat mir in SB sowohl gefallen als auch nicht gefallen.
Klar, die Gruppe hat das gut gemacht und die Szenen waren gut dargestellt...
Aber in dem Moment wo ich es gesehen hab dacht ich mir nur "oh weh, wenn das mal nicht schlecht aufgefasst wird".
Ich glaube, solange der Westwall an sich, die Museen, etc. noch nicht den gesellschaftlichen Stand wie eine Burg oder ein Römerkastell haben, solange ist es auch kontraproduktiv, Reenactment am Westwall zu machen.
Wichtiger ist es also, zuerst das Image des Westwalls ein bisschen aufzupolieren...
Um zu wissen wie man das anstellt, müsste man erstmal fundierte Aussagen zum Bild des Westwalls in der Gesellschaft haben. Das könnte ich mir durchaus als ein Thema für meine Bachelorarbeit vorstellen, die dann Frau Reichert-Schick oder Herr Eberle übernehmen würde.
Nach der Sprengung sind alle Bunker gleich.

Die Anderen stehen im Saarland

Rico81

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7

Montag, 5. November 2012, 21:02

Re: Pro und Contra: Reenactment-Gruppen am Westwall

Hallo Freunde,

Ich weiß, dass ich zu den Grünschnäbeln in diesem Forum gehöre. Darum bitte ich , mich nicht gleich zu zerlegen thx.gif

An dem Wochenende, als die Gruppe 5 da war, besuchte ich mit Familienangehörigen ebenfalls denn Museumsbunker WH 316 am Hallberg. Ich war etwa 2h dort, wir haben uns die WH-Fahrzeuge, das MG-34 auf Lafette, den Zeltplatz und natürlich den Bunker angeschaut. Bei meinem Besuch haben die Personen der Gruppe 5 aber nur den Alltag gezeigt. Also Living History! Reenactment bedeutet aber, das konkrete historische Ereignisse Nachgespielt werden. Habe ich das am Hallberg verpasst, oder warum wird sind hier so aufgeregt?
Bezogen auf das Reenactment, habe ich schon einige gesehen, durch einen Freund der Schauspieler ist. Ebenfalls habe ich hier etwas über Presse gelesen. Bis Dillingen habe ich aber nix negatives Wahrnehmen können. Im Gegenteil, es kam sogar noch ein Aufruf, die Bunkermuseen zu besuchen, wegen der Winterpause (Finde die Pause scheiße):-(.

Viele Grüße Rico

Saska

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8

Montag, 5. November 2012, 21:46

Re: Pro und Contra: Reenactment-Gruppen am Westwall

Zitat von »"Rico81"«

......Ebenfalls habe ich hier etwas über Presse gelesen. Bis Dillingen habe ich aber nix negatives Wahrnehmen können. Im Gegenteil, es kam sogar noch ein Aufruf, die Bunkermuseen zu besuchen, wegen der Winterpause (Finde die Pause scheiße):-(.

Viele Grüße Rico


Hallo Zusammen

Auch wenn ich mich zu dieser Thematik nicht weiter äußern möchte, würde auch mich diese Pressemitteilung oder eben Pressereaktion sehr interessieren und ich vermute mal, dass ich hier nicht der Einzige bin. Das würde dann ja auch wirklich aufzeigen wie die "Nichtfachwelt" und die Öffentlichkeit das Ganze damals aufgenommen hat. Weiss hier jemand mehr dazu zu berichten oder hat den Presseartikel sogar noch? Bestimmt wäre nicht nur ich hier für weitere Infos dankbar.

Grüße Saska
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9

Montag, 5. November 2012, 21:54

Re: Pro und Contra: Reenactment-Gruppen am Westwall

Zu der Präsentation der 5. Gruppe beim Tag der offenen Panzertür am WH 316, in Saarbrücken,
gibt es keine negative Berichterstattung in der Presse. Lediglich einen, nicht gerade gut gelungenen, Artikel
in der Saarbrücker Zeitung- der Reporter hat leider etwas schlecht mitgeschrieben...

Erst aufgrund von "Defamierungen" bei gewissen Amtsstellen kam es zu Irritationen in deren Folge es einige
klärende Gespräche und Ortstermine gab, bei denen die Anschuldigungen ausgeräumt werden konnten.
[url]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-berichte/saarbruecken/Brebach-Bunker-Fuehrungen-Westallbunker-WH-136;art2806,4276784#.UJgnWme4tk0">http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-b ... JgnWme4tk0</a><!-- m -->[/url]

Gruß
Markus

sledge

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10

Dienstag, 6. November 2012, 18:12

Re: Pro und Contra: Reenactment-Gruppen am Westwall

Zitat von »"Rico81"«


......
An dem Wochenende, als die Gruppe 5 da war, besuchte ich mit Familienangehörigen ebenfalls denn Museumsbunker WH 316 am Hallberg. Ich war etwa 2h dort, wir haben uns die WH-Fahrzeuge, das MG-34 auf Lafette, den Zeltplatz und natürlich den Bunker angeschaut. Bei meinem Besuch haben die Personen der Gruppe 5 aber nur den Alltag gezeigt. Also Living History! Reenactment bedeutet aber, das konkrete historische Ereignisse Nachgespielt werden. Habe ich das am Hallberg verpasst, oder warum wird sind hier so aufgeregt?
.....

Viele Grüße Rico



Nö, Du hast nichts verpasst!
Es wurde nur der Alltag (z.B. Lagerleben, Stiefelreparatur, Kochen, Feldpostverteilung usw.) des Soldaten dargestellt.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich selbst nichts verpasst habe.
Ich war nämlich von Freitagmorgen bis Sonntagabend vor Ort.
Grüsse sledge

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Saska

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11

Samstag, 24. November 2012, 22:25

Re: Pro und Contra: Reenactment-Gruppen am Westwall

Als Querverweis für alle weiteren Meinungen zum Thema Reenacment ganz allgemein hierzu:

<!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum.west-wall.de/viewtopic.php?f=17&t=9499&p=39763#p39763">viewtopic.php?f=17&t=9499&p=39763#p39763</a><!-- l -->

Grüße Saska
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bart

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Dienstag, 4. Dezember 2012, 12:30

Re: Pro und Contra: Reenactment-Gruppen am Westwall

Meiner Ansicht nach ist es nicht gerade sinnvoll mit uniformierten Menschen
"Bunkerleben" nachzustellen.
Das Ansehen von uns Bunkerbekloppten können wir uns durch geschichtlich belegtes erarbeiten.
das wären Augenzeugenberichte, Fotos usw. hört sich alles klugscheisserisch an. sorry

vor Jahren hatten wir einen Ausstellung im Sanitätshaupdepot in Efr.- Kirchen.
welche unserer Meinung nach sehr unproffesionell war.
Wir fragten immer wieder die Besucher was sie erwarteten von der Ausstellung.
und genau wie vermutlich bei euch auch: Wie lebten die Soldaten in den Bunkern?
An der zweiten Ausstellung versuchten wir die Räumlichkeiten mit den unsrigen Mitteln darzustellen und füllten diese je nachdem was
wir zur Verfügung hatten, Bilder Schautafeln Pläne Stühle Tische usw.
Das Echo der Bevölkerung war erschlagend Positiv.
Ich muss allerdings sagen dass wir über ein Jahr fast jeden Tag unterwegs waren um Zeitzeugen zu besuchen.
Und das kostet Zeit..........

aber um aufs Thema zurückzukommen in Frankreich wollte ich mal ein Museeum besuchen.da waren auch solche Reenactment-Gruppen zu Besuch
und stellten die Geschehnisse nach , war intressant für mich allerdings nicht vorstellbar dass sowas in Deutschland gut ankommen würde.

Ihr hab es jetzt gewagt, es ist halt ein schmaler Grat nicht in den " rechten Sumpf " durch die Öffentlichkeit gedrängt zu werden.
Ich hätte persönlich von solch einer Darstellung durch Reenactment-Gruppen distanziert.

mfg aus dem wilden süden Bart
hart härter Beton

Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart. Curt Goetz
Der Feind meines Feindes ist mein Freund Napoleon